Der Weg eines Kravisten beginnt meistens so: Man schnappt irgendwo etwas auf von diesem “Krav Maga”. Ein Bekannter zeigt einem ein Video. Man schaut eine Serie und sieht eine kleine Frau, die die Genitalien eines verdutzten Mannes zertrümmert. Oder man unterhält sich mit FreundInnen und KollegInnen. Dabei fallen dann Sätze wie: “Krav Maga, das ist so eine Kampfsportart aus Israel. Wenn du das beherrscht brauchst du einen Waffenschein für dich selbst!” oder “Lernt man beim Krav Maga nicht einfach nur wie man jemandem in die Eier tritt?”. Auf Youtube sieht man viele Trainings-Videos die den ZuschauerInnen dann mal eben erklären wie man einen Messerangriff abwendet. Wer nach all dem glaubt, er hätte Krav Maga verstanden – täuscht sich.
Den richtigen Trainingsort finden
Wer Krav Maga verstehen möchte, muss es ausprobieren. Das beginnt mit der Suche nach einem geeigneten Trainingsort. Viele Studios bieten mittlerweile Kurse in Selbstverteidigung und Krav Maga an, doch die wenigsten TrainerInnen sind richtig ausgebildet. Dass Krav Maga kein geschützter Begriff ist, wird dadurch zu einem Problem. Denn so kann sich jeder Krav Maga -Trainer schimpfen.
Die Trainingsstandorte der IKMF garantieren eine Ausbildung, die direkt aus Israel vom Erfinder des Krav Maga stammt. Die Ausbildung zum/zur TrainerIn geht über mehrere Wochen und ist sehr intensiv. Es werden nur Personen zur Tranerausbildung angenommen, die ein einwandfreies Führungszeugnis und mindestens 2 bis 3 Jahre Krav Maga- und Kampfsporterfahrung mitbringen. So garantiert die IKMF die Qualifikation ihrer TrainerInnen und wenn es um das eigene Leben geht, ist es das wert.
Los geht’s zum Probetraining
Ist nun also ein geeignetes Studio gefunden, geht es zum Probetraining. Meistens läuft der Kontakt übers Internet: Man füllt ein Formular aus und bekommt kurze Zeit später den Termin fürs Probetraining. Der erste Schritt zum/zur KravistIn ist getan.
Dann ist der Tag des Probetrainings gekommen: Man packt saubere Hallenschuhe, Sportkleidung, genug zu trinken und jede Menge gute Laune ein und macht sich auf den Weg. Am besten ist man eine halbe Stunde vorher am Trainingsort. Der Trainer erklärt einem dann die formalen Dinge und ist gespannt einen kennen zu lernen.
Ehe man sich versieht, geht es los: Die Trainierenden stehen in einer Reihe vor dem Trainer, der sie mit einem “Kida!” begrüßt. Kida bedeutet “Verbeugen” und das war es dann auch schon mit den Ritualen beim Krav Maga. Im Gegensatz zu vielen Kampfsportarten verzichtet man beim Krav Maga auf große Gesten. Hier sind alle gleichberechtigt.
Nach der kurzen Begrüßung und der Frage, ob alle TeilnehmerInnen wohlauf sind, geht es los. Bereits beim Aufwärmen werden durch Spiele die Reflexe geschult. Dadurch werden nicht nur die Sinne geschärft, man kommt auch ordentlich ins Schwitzen. Keine Sorge, man wird mit jedem Training fitter.
Nach dem Aufwärmen wird das Thema der Stunde erklärt. Das kann sehr vielfältig sein, da auch die Angriffe auf Menschen sehr vielfältig sind. In Gruppen üben die TeilnehmerInnen dann die Techniken. Beim Probetraining kann man sich darauf verlassen, dass die anderen Teilnehmer Rücksicht nehmen und der Trainer ein wachsames Auge hat.
Zum Abschluss wird es noch einmal anstrengend: Jetzt wird das Gelernte in die Tat umgesetzt. Mit viel Spaß und einem anstrengenden Abschlussdrill werden die letzten Minuten des Trainings zum Highlight.
Mit netten Menschen eine gute Zeit haben
Wie im Flug vergeht das erste Probetraining und ehe man sich versieht findet man sich in einer Reihe mit seinen neuen TrainingskollegInnen wieder und verabschiedet sich: Kida!
Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, darf gerne wiederkommen und sich nochmal ein Bild machen. Doch versprochen, wer einmal Krav Maga ausprobiert, der weiß, dass es hierbei nicht darum geht sinnlos irgendwelche Wechteile zu zertrümmern. Es geht um Selbstverteidigung und darum wachsam zu sein. Und ganz besonders darum mit netten Menschen eine gute Zeit zu haben und etwas Neues zu lernen.